Von der Erfahrung getrennt zu sein: DDR-Zeitzeuge an der ERS

„Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Dieses Zitat des Philosophen George Santayanas verdeutlicht die Wichtigkeit und die Bedeutung des Zeitzeugenvortrags von Stephan Krawczyk am 06.02.205 an der Ernst-Reuter-Schule Dietzenbach. Organisiert von Lehrerin Sandra Rhein, gab der Schriftsteller, Künstler, Sänger und DDR-Zeitzeuge Krawczyk vor Klassen der Jahrgangsstufen 9 und 10 Einblicke in das Leben zu Zeiten der Teilung Deutschlands. Unter dem Titel „Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite“ schilderte Krawczyk mit Liedern und einer Kurzgeschichte eindrücklich den Alltag im geteilten Berlin. Im Zentrum seiner spannenden Geschichte stehen dabei zwei Siebzehnjährige, die sich auf der Plattform des Berliner Fernsehturms kennenlernen und Freunde werden. Doch diese Freundschaft wird aufgrund der Teilung Berlins immer wieder auf eine harte Probe gestellt.
Krawczyk, der 1955 in Weida (Thüringen) geboren wurde, war selbst Opfer des DDR-Regimes. 1984 wurde über ihn ein Berufsverbot als Künstler verhängt, 1988 wurde er dann von der Stasi verhaftet und nach Westdeutschland abgeschoben.

So bekamen die Schülerinnen und Schüler eine beeindruckende künstlerische Darstellung der DDR-Zeit, konnten aber auch in der abschließenden Gesprächsrunde Fragen zum Alltag in der DDR und zur Flucht aus derselben stellen. Die dabei geschilderten Informationen und Erfahrungen waren, aufgrund der Biografie Krawczyks, umso intensiver erfahrbar, zumal der Künstler bei seinen Vorträgen immer wieder bemüht ist, auch einen Gegenwartsbezug herzustellen. In diesem Sinne war die Veranstaltung eine gelungene Möglichkeit für die Schülerinnen und Schüler Vergangenheit und Gegenwart lehrreich miteinander zu verknüpfen und die Gewissheit bleibt, dass solche Veranstaltungen an der ERS sicher wiederholt werden.